Training in der Atemschutzübungsstrecke
Am 13. März trainierten sieben Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf in der Atemschutzübungsstrecke in Feucht für den Ernstfall. Die hierbei erforderliche sanitätsdienstliche Betreuung wurde erstmals von der Rückersdorfer Wehr selbst übernommen.
Allgemeine Informationen zum Thema Atemschutz
Bevor ein Feuerwehrmann überhaupt an einer Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger teilnehmen kann, muss er in einer ärztlichen Untersuchung (G26) seine Tauglichkeit unter Beweis stellen. Ausgebildete Geräteträger müssen diesen Tauglichkeitsnachweis alle drei Jahre wiederholen.
Die Ausbildung findet im Landkreis Nürnberger Land auf Dienstbezirksebene statt. Im Dienstbezirk 2 finden jährlich zwei Atemschutz-Lehrgänge statt, einer im Frühjahr und einer im Herbst jedes Jahres. Die Ausbildung umfasst 24 Stunden, ca. ein Drittel theoretische Grundlagen und zwei Drittel praktische Übungen mit dem Gerät.
Die Atemschutzgeräte werden auf dem Rücken, ähnlich wie ein Rucksack getragen, sie haben ein Gewicht von ca. 16 kg. Es gibt verschiedene Ausführungen mehrerer Hersteller, die gängigsten sind Ein- und Zwei-Flaschengeräte. In den Flaschen befindet sich normale Atemluft unter einem Druck von 200 oder 300 bar, je nach Gerät. Die Einsatzdauer beträgt je nach Luftbedarf des Trägers und dessen körperlicher Anstrengung während des Einsatzes 20 bis 30 Minuten. Die FF Rückersdorf verfügt derzeit über 17 ausgebildete Atemschutzgeräteträger und neun Atemschutzgeräte. Um deren Wartung, Prüfung und Instandhaltung (z. B. Füllen der leeren Flaschen, monatliche Prüfung der Geräte) kümmern sich ein Atemschutzleiter und zwei -gerätewarte.
Jeder ausgebildete Atemschutzgeräteträger hat einmal im Jahr an einer Übung in einer Atemschutzübungsanlage teilzunehmen. Im Landkreis Nürnberger Land gibt es zwei solcher Übungsanlagen, die erste wurde 1983 in Feucht errichtet. Seit 1999 verfügt auch der THW-Ortsverband Lauf über eine eigene Übungsstrecke. In den Anlagen werden verschiedene Schadensfälle simuliert, beispielsweise Unfälle mit Chemikalien, Brände, oder Menschenrettungen. Oftmals ist es nicht leicht für die Atemschutzgeräteträger an den Zielraum zu gelangen, verschiedene Hindernisse, wie Gitterkäfige, Röhren und verstreut umherliegende Gegenstände, versperren den Einsatzkräften nicht selten den Weg. Die Strecke kann zusätzlich noch beheizt und verqualmt werden.
Überwacht wird das Ganze von einer computergesteuerten Anlage, von der aus der Übungsleiter jederzeit die Möglichkeit hat, in die Übung einzugreifen. Damit die Arbeiten auch im Dunkeln verfolgt werden können wurden Infrarotkameras eingebaut. Möglich ist außerdem die Video- bzw. Audioaufzeichnung.
Die Übung wird jährlich neu gestaltet, so wird vermieden, dass Teinehmer zweimal die gleiche Strecke durchlaufen. Dieses Jahr steht die Personenrettung aus dem verqualmten Zeilraum durch ein Labyrinth aus Gitterkäfigen auf dem Programm. Vorgegangen wird dabei Truppweise (zwei bis vier Feuerwehrleute), die Hand in Hand zusammenarbeiten müssen um die bewusstlose Person möglichst erschütterungsfrei über die verschiedenen Engstellen der Übungsstrecke zu transportieren.
Anders als im Ernstfall, werden vor der Übung erst die wehreigenen Atemluftflaschen gegen Flaschen der Übungsanlage ausgetascht (linkes Foto), um sich ein Auffüllen der Flaschen nach der Übung zu ersparen. Danach erhalten die Einsatzkräfte vom Übungsleiter die zu bewältigende Situation geschildert (rechtes Foto), anschließend rüsten sie sich einsatzmäßig aus und begeben sich in die Strecke, dort kann es sogar passieren, dass die Einsatzkräfte ihr Gerät ablegen müssen, um überhaupt ans Ziel zu gelangen.
Nachdem die bewusstlose Person im Zielraum aufgefunden wurde, bekam sie eine Fluchthabe (filtert die Einatemluft) übergezogen und wurde mit einem Bergetuch über den Angriffsweg aus dem Einsatzszenario transportiert. Im Ernstfall wäre sie anschließend an den Rettungsdienst übergeben worden.
Nachdem auch der zweite Trupp seinen “Einsatz” beendet hatte, folgte eine kurze Manöverkritik des Übungleiters, der keine größeren Fehler beim Vorgehen der beiden Trupps zu bemängeln hatte. Anschließend kehrten die Feuerwehrmänner wieder zum Standort zurück.
Bericht und Fotos: Internet-Team