THL-Workshop
Mit dem Schwerpunkt „Innerer Retter“ fand dieses Jahr der THL-workshop der FF Rückersdorf statt. Als „Innerer Retter“ bezeichnet man nach der vfdb-Richtlinie 06/01 diejenige Person, die sich nach Sicherung des Unfallfahrzeuges in das Fahrzeug begibt, um die medizinische Erstversorgung des Patienten zu übernehmen und die Feuerwehr bei der technischen Rettung zu unterstützen. Im Normalfall wird der „Innerer Retter“ vom Rettungsdienst gestellt, es kann aber auch ein notfallmedizinisch erfahrener Feuerwehrmann sein.
Am Dienstagabend wurde mit der gesamten Wehr die gemeinsame Einsatztaktik von Feuerwehr und Rettungsdienst, die hierfür grundlegenden Dienstvorschriften und Richtlinien, die Kommunikation und die wichtigsten Rettungsöffnungen in Vorträgen vorgestellt. Anschließend übte die Mannschaft den Aufbau und die Ordnung im Raum, während die notfallmedizinisch versierten Kammeraden einen weiteren Vortrag über die Aufgaben des „Inneren Retters“ erhielten.
Zunächst wurde durch den Rückersdorfer Feuerwehrarzt der Algorithmus von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen vorgestellt, der zu der Entscheidung der passenden patientengerechten Rettung, d.h. des richtigen Rettungsmodus „sofort“, „schnell“ oder „schonend“ führt. Danach schloss sich der Teil mit den technischen Aufgaben des „Inneren Retter“ an. So sollte er Möglichkeiten nutzen, im Fahrzeuginnenraum Platz zu schaffen, in dem er den Sitz und das Lenkrad verstellt und alle Fenster und ggfs. das Schiebedach öffnet. Im Rahmen von Scheren- und Spreizereinsatz ist er zum Einen für die Sicherheit des Verunfallten verantwortlich und schützt ihn mit hartem und weichem Patientenschutz. Zum Anderen kann es erforderlich sein, dass er an Stellen, an denen mit dem Rettungssatz gearbeitet werden soll, die Innenverkleidung entfernt, um zu sehen, was darunter verbaut wurde, was besonders bei neuen Fahrzeugmodellen wichtig ist. Abschließend wurden noch die weitere psychologische und medizinische Betreuung und die gemeinsame Rettung mittels Rettungsboa und Spineboard besprochen. Leider führte ein Sturm, der einen Baum in ein Rückersdorfer Hausdach stürzen ließ, zu einer Pause von ca. vier Stunden. Aber die Kollegen ließen es sich nicht nehmen, morgens um 1.00 den Vortrag zu Enden anzuhören.
Am folgenden Samstag traf sich die Wehr zur praktischen Umsetzung. Unter der Leitung des stellvertretenden Kommandanten Michael Lauerer wurde zunächst das Zurückdrehen auf der Seite liegender Fahrzeuge geübt. Die Kameraden übten das Drehen mit Holzdielen vom Rüstwagen und Baustützen. Beides ging problemlos, was den Einsatz von Leiterteilen nicht mehr notwendig macht.
Anschließend wurde die Rettung durchs Heck, mittels großer Seitenöffnung, bzw. „dritter Tür“ beim Dreitürer und in Dachlage trainiert. Bei allen Übungen wurde ein Patient simuliert und der „Innere Retter“ zum Einsatz gebracht.
Zum Abschluss des Übungstages übte die Wehr noch Möglichkeiten der Fußraumerweiterung beim eingeklemmten Patienten und machte noch einen Versuch mit der „Oslo“-Methode.
In Zukunft möchte die Feuerwehr Rückersdorf einen Workshop „Innerer Retter“ anbieten. Zunächst für im Rettungsdienst aktive Feuerwehrler, aber dann auch für Rettungsdienstmitarbeiter, die sich für die technische Seite interessieren.
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass uns nur das gemeinsame Üben von technischer und medizinischer Rettung bzw. Feuerwehr und Rettungsdienst dem Ziel näher bringt so oft es geht die „golden hour of shock“ einzuhalten.
Bericht: Dr. Knud Braeske
Fotos: Feuerwehr