Neues Einsatzfahrzeug der First Responder Rückersdorf offiziell in Dienst gestellt

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde konnte die Feuerwehr Rückersdorf ihr „neues“ Einsatzfahrzeug für die First Responder in Dienst stellen. Seit 1. Juli 2004 unterstützen die Sanitäter der Feuerwehr Rückersdorf den Rettungsdienst bei der Versorgung von Notfallpatienten.


v. l. n. r.: Leiter der Einheit Frank Richartz, Kommandant Rainer Krug, Feuerwehrarzt Bernhard Pleyer, Kreisbrandinspektor Rainer Fuchs, Leiter der RLST Nürnberg Reinhard Poppe, stv. Landrat Norbert Dünkel und Bürgermeister Peter Wiesner

Kommandant Rainer Krug konnte zu der Feierstunde neben Bürgermeister Peter Wiesner und stv. Landrat Norbert Dünkel auch Kreisbrandinspektor Rainer Fuchs und den Leiter der Rettungsleitstelle Nürnberg, Reinhard Poppe begrüßen. Ebenfalls anwesend waren die Gemeinderäte Christin Beck und Uli Weinert sowie einige Spender, die die Feuerwehr bei der Anschaffung des Fahrzeuges finanziell unterstützt haben.

 
Kommandant Rainer Krug und Rückersdorfs Bürgermeister Peter Wiesner bei ihren Ausführungen

Frank Richartz, Leiter der First Responder Gruppe, schilderte anschließend die Entwicklung und Organisation dieser Einheit, die seit der offiziellen Indienststellung am 1. Juli 2004 bereits 37 Einsätze erfolgreich absolviert hat. Bereits im Jahr 2000 hat man sich intensiver mit der Sanitätsausbildung in den eigenen Reihen beschäftigt. Das ursprüngliche Ziel war eine Verbesserung der Sanitätsbetreuung bei Einsätzen und Übung über die klassische Erste Hilfe hinaus. Die ersten Sanitäter wurden bei der Berufsfeuerwehr Nürnberg und beim ASB in Lauf ausgebildet und es wurde ein Notfallkoffer beschafft. In den Folgejahren wurde weiteres Personal ausgebildet und man konnte den ortsansässigen Notarzt Bernhard Pleyer als Feuerwehrarzt gewinnen. Im August 2001 erlebten die Sanitäter ihre erste Feuertaufe. Bei einem schweren Verkehrsunfall konnten die Sanis noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes die verunglückte Mutter mit ihren zwei Kindern fachgerecht vorversorgen. Dieser Einsatz bestärkte die Feuerwehr, den eingeschlagenen Weg weiter auszubauen.
Neben weiteren Sanitätsgeräten beschaffte man einen so genannten AED, einen Defibrillator, der beispielsweise bei Herzkammerflimmern lebensrettend eingesetzt werden kann. Im Jahr 2003 ist die Feuerwehr Rückersdorf in das durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren initiierte AED-Programm Bayern aufgenommen worden. 2004 hat der Gemeinderat offiziell der Tätigkeit der Feuerwehr als First Responder zugestimmt und der Rettungszweckverband und die Rettungsleitstelle haben die Feuerwehr Rückersdorf entsprechend anerkannt. Am 1. Juli 2004 wurde der Dienst offiziell aufgenommen.
Primäre Aufgabe der First Responder (englisch: Erste Antwort) ist die Verkürzung des versorgungsfreien Zeitraums von Notfallpatienten im Ortsgebiet, sobald kein Rettungswagen unmittelbar verfügbar ist. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist der Transport des Hubschraubernotarztes vom Landeplatz zur Einsatzstelle. Die Alarmierung der derzeit 13 Sanitäter erfolgt direkt über die Rettungsleitstelle Nürnberg. Der Einsatz erfolgt nicht in Konkurrenz zum Rettungsdienst sondern als sinnvolle Ergänzung.
Richartz freute sich über die gute Zusammenarbeit mit der Rettungsleitstelle und dem Rettungsdienst und er betonte, dass dadurch auch schon Leben gerettet werden konnte.

 
Stv. Landrat Norbert Dünkel und Reinhard Poppe, der Leiter der RSLT Nürnberg, überbrachten ihre Grußworte

Nachdem im Mai diesen Jahres das bisherige Mehrzweckfahrzeug wegen eines irreparablen Getriebeschadens unvorhersehbar ausgefallen war, standen die First Responder plötzlich ohne geeignetes Fahrzeug da. Die Einsatzbereitschaft konnte zwar durch die anderen Feuerwehrfahrzeuge aufrecht erhalten werden, was aber nur ein Provisorium sein konnte. Nachdem sich die Ersatzbeschaffung des Mehrzweckfahrzeuges bis ins Frühjahr des Jahres 2006 hinziehen wird, hat man sich nach einer anderen Lösung umgesehen. Man konnte einen gebrauchten, allerdings sehr gut erhaltenen Opel Astra günstig erwerben. In vielen Stunden konnte man das Fahrzeug in Eigenleistung den Bedürfnissen entsprechend umbauen. Finanziert wurde das Fahrzeug ausschließlich durch Spenden von Bürgern und Firmen. Besonderer Dank gilt hier den Firmen PSYMA und Kierstein aus Rückersdorf für die großzügige Unterstützung.


Kreisbrandinspektor Rainer Fuchs am Rednerpult


Interessiert ließen sich die geladenen Gäste das Fahrzeug und die darin verladenen Ausrüstung demonstrieren

Bürgermeister Peter Wiesner bedankte sich bei der Feuerwehr und insbesondere bei den Sanitätern, die dieses sinnvolle Engagement zusätzlich zum normalen Feuerwehrdienst für die Bevölkerung leisten. Er sicherte eine weitere Unterstützung zu. Dem Dank an die Feuerwehr hat sich auch der stv. Landrat Norbert Dünkel angeschlossen, der explizit den Nutzen einer derartigen Einrichtung gelobt hat. Aus seiner eigenen Erfahrung als aktives Mitglied der Feuerwehr Hersbruck weiß er, dass die Feuerwehr oftmals mit medizinischen Notfällen konfrontiert wird. Von daher freut er sich über die First Responder Gruppe in Rückersdorf, die nach Burgthann und Vorra die dritte im Landkreis ist. KBI Rainer Fuchs hob die Möglichkeit der schnellen Notfallversorgung der Bevölkerung durch die Feuerwehr hervor, die durch die Ortsnähe gegeben ist. Auch Reinhard Poppe, Leiter der Rettungsleitstelle Nürnberg, freute sich über das neue Fahrzeug der Rückersdorfer Wehr. Die Feuerwehr ergänzt hierdurch die funktionierende Rettungskette sinnvoll. Poppe bedankte sich für die geleisteten Einsätze und die reibungslose Zusammenarbeit.


Bei einem Gläschen Sekt und reichlich garnierten Häppchen bestand anschließend die Möglichkeit zum Smalltalk


Abschließend bedankte sich Kommandant Krug nochmals bei allen Spendern und der Gemeinde Rückersdorf für die Unterstützung. Bei einem kleinen Imbiss hatten die Gäste Gelegenheit, sich über das Fahrzeug, die Ausstattung und die Tätigkeit persönlich zu informieren.


Die umfangreiche Beladung im Kofferraum des vollständig in Eigenleistung ausgebauten Einsatzfahrzeuges


Bericht: Frank Richartz
Fotos: Dieter Wörrlein