Kooperative Kompetenzerweiterung: Sicher Hilfe leisten

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Die sogenannte Technische Hilfeleistung gehört heute zu den Kernkompetenzen und Hauptaufgabengebieten der Feuerwehr. 17.000 Brandeinsätzen standen 2015 in Bayern 117.000 Technische Hilfeleistungen gegenüber (Quelle: StMI). Darunter ist ein weites Feld an Tätigkeiten gefasst – von wetterbedingten Einsätzen über zeitdringliche Wohnungsöffnungen bis zur Unfallrettung im Straßenverkehr.
Ein Workshop am 24. September bei der Feuerwehr Rückersdorf konzentrierte sich auf drei Elemente dieses Spektrums an Hilfeleistungen: 25 Teilnehmer und Ausbilder trainierten die Rettung von Personen nach Verkehrsunfällen, die Befreiung Verunfallter aus Schächten und die zügige Öffnung von Wohnungen. Einsatzkräfte aus Rückersdorf, der Nachbarstadt Lauf und des Marktes Schnaittach übten gemeinsam und profitierten vom intensiven Erfahrungsaustausch.

2.131 Feuerwehrdienstleistende verletzten sich bayernweit im vergangenen Jahr im Einsatz- und Übungsdienst (Quelle: StMI). Auch tödliche Unfälle bleiben leider nicht aus. Dass die Sicherheit von Feuerwehrfrauen und -männern ein wesentliches Ausbildungsziel sein muss, spiegelte sich auch im Konzept des Workshops wider: Die in Deutschland bislang wenig etablierte Funktion des Sicherheitsassistenten, die sich auf den Schutz der Einsatzkräfte durch Beobachtung und das Intervenieren bei Gefahren fokussiert, war Gegenstand einer Schulung für Führungskräfte. Diese hatten auch gleich die Gelegenheit, eine orangefarbene Weste mit der Aufschrift „Sicherheit“ überzustreifen und das Gelernte bei den praktischen Übungen anzuwenden.

In jedem der Schwerpunkte des Workshops konnte neues Wissen vermittelt, Fertigkeiten und Fähigkeiten erworben werden. Bei der Unfallrettung galt dies insbesondere für die Integration der Funktion des sogenannten Inneren Retters, der in einem Fahrzeug die verletzten, eingeklemmten oder eingeschlossenen Insassen versorgt und die technische Rettung unterstützt.

Bei der Schachtrettung konnten die Teilnehmer verschiedene Geräte einsetzen und so deren Vor- und Nachteile praktisch erfahren. Neben der Drehleiter mit Rettungssystem standen ihnen ein Dreibein und ein Leiterbock mit einem Flaschenzug zur Verfügung. Die Ausbilder aus Lauf und Rückersdorf legten dabei besonderen Wert auf redundante Sicherungssysteme – Lebensretter bei Materialversagen oder Bedienungsfehlern.

Paralleles und damit wertvolle Zeit sparendes Arbeiten stand bei der Station „Öffnung von Wohnungen“ im Fokus: Die Feuerwehr Rückersdorf konzipiert gerade eine Bereitstellungsplane für Geräte, die bei Wohnungsöffnungen häufig zum Einsatz kommen. Durch deren Nutzung sollen Abläufe standardisiert und Personalressourcen in der Erkundungsphase sinnvoll genutzt werden – um möglichst schnell einen Zugang zu hilflosen Personen schaffen zu können.

Nach etwa viereinhalb Stunden zogen Teilnehmer und Ausbilder ein durchweg positives Fazit. In der Nachbearbeitung werden die Erfahrungen aus dem Workshop praxisrelevante Konsequenzen haben und etwa in die regelmäßige Überarbeitung der bei der Feuerwehr Rückersdorf etablierten Standardeinsatzregeln einfließen.
Quelle StMI abrufbar unter: https://www.stmi.bayern.de/assets/stmi/sus/feuerwehr/id2_14_03_fw_statistik_v05_2015_20160726.pdf (Stand: 02.10.2016)

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Bericht: Michael Lauerer
Fotos: Hannes Lang, Michael Lauerer