Chlorgasunfall endet glimpflich
Am frühen Nachmittag des 14. Juli wurden Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei zu einem Chlorgasaustritt im Rückersdorfer Blindeninstitut gerufen. Der Einsatz endete glimpflich.
Bei Wartungsarbeiten an der Chlorgaszumischungsanlage des therapeutischen Schwimmbads kam es aufgrund einer Vermischung verschiedener Mittel, darunter auch Chlorgranulat, zum Freiwerden von Gas. Chlorgas wirkt insbesondere auf die Schleimhäute und Atemwege, führt in hoher Konzentration zu schweren Lungenschäden oder ist gar tödlich. Wie später von der Feuerwehr gemessen wurde, war die frei gewordene Menge jedoch gering und die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsene des Blindeninstituts sowie dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht in Gefahr.
Die als erste an der Einsatzstelle eintreffende Rückersdorfer Feuerwehr erkundete die Situation vor Ort. Nach der Befragung des Schulhausmeisters zum Gefahrstoffaustritt erfolgte zunächst eine Lagefeststellung durch einen mit Atemschutzgeräten ausgerüsteten Trupp im betreffenden Gebäudeteil. Gleichzeitig wurden die anwesenden Beschäftigten evakuiert. Die Lageerkundung ergab, dass sich keine Personen in Gefahr befanden und dass im Hallenbadbetriebsraum nur geringe Mengen flüssiger Schadstoffe ausgelaufen waren. Daher wurde der Trupp zurückgezogen um das Eintreffen der Gefahrgut-Einheiten abzuwarten. Das weitere Vorgehen konnte mit dem zwischenzeitlich eingetroffenen Kreisbrandrat, Kreisbrandinspektor und mit den Zugführern der weiteren Feuerwehren besprochen werden.
Die Feuerwehr Rückersdorf verfügt über eine Basisausstattung für Gefahrgutunfälle – etwa sogenannten Körperschutz der Form 2, d.h. spezielle Schutzanzüge, die allerdings nur eingeschränkt gasdicht sind. Bei den zusätzlich alarmierten Feuerwehren wird erweiterte Ausrüstung vorgehalten – etwa Körperschutz der Form 3, d.h. gasdichte Chemikalienschutzanzüge.
Von den Feuerwehren Lauf und Hersbruck wurden Kräfte mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet um im Betriebsraum Messungen vorzunehmen. Im Umfeld des Gebäudes übernahm die Feuerwehr Altdorf weitere Messungen. Zudem errichtete die Feuerwehr Lauf eine Einrichtung zur Dekontamination (Säuberung) der Einsatzkräfte und Geräte. Die Entlüftung des Betriebsraumes erfolgt nach Feststellung des Messergebnisses durch ein spezielles Entflüftungsgerät der Rückersdorfer Wehr, auch eine Schlauchleitung mit Strahlrohr zur Niederschlagung evtl. Dämpfe lag bereit. Mit ausreichender Be- oder Entlüftung und der Niederschlagung mit Wassernebel kann einem Austritt von Chlorgas, das im Vergleich zur Luft etwa 2,5-mal schwerer ist, adäquat begegnet werden.
Vor Ort war auch die sogenannte Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, die im Nürnberger Land auch bei größeren Schadensereignissen, die nicht nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz bewältigt werden, die Einsatzleitung unterstützen soll. Auch der Rettungsdienst fuhr den Einsatzort vorsorglich mit mehreren Fahrzeugen und personalstark an. Seitens Polizei und Rettungsdienst wurde die Abholung der Schüler organisiert, damit die anfahrenden Schulbusse die Einsatztätigkeit der Feuerwehren nicht behinderten.
Nach etwa 2,5 Stunden der Integrierten Leitstelle Nürnberg eine Abschlussmeldung geben und der Einsatz mit den letzten Einheiten aus Rückersdorf beendet werden.
Bericht: Günter Holzammer und Michael Lauerer
Fotos: Frank Richartz, FF Lauf