Brandhauslehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg

Am 12. Mai nahmen 16 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren aus Behringersdorf und Rückersdorf an einem eintägigen  Brandhauslehrgang an der SFS Würzburg teil. Es war gleichzeitig das erste Mal, dass Feuerwehren aus dem Dienstbezirk 2 des Landkreises Nürnberger Land an einer derartigen Fortbildungsveranstaltung teilnehmen konnten.

Der Tag begann mit der Begrüßung der Atemschutzgeräteträger und einer kurzen Sicherheitsbelehrung, in der alle wichtigen Verhaltensregeln und die Funktionsweise der Anlage erläutert wurden, durch Ausbildungsleiter Klühspies.
Das ca. 6 Mio Mark teure Gebäude ist das bisher einzige Brandhaus in Bayern. Der Betrieb läuft nun seit einem guten Jahr, allerdings nicht ohne Probleme. Es kam in der Vergangenheit immer wieder zu technischen Störungen, so dass bisher nur 360 Feuerwehrdienstleistende die Möglichkeit hatten, darin für den Ernstfall unter sehr realistischen Bedingungen zu trainieren.

Als nächstes folgte eine Eingewöhnungsübung, diese sah so aus, dass alle Teilnehmer gemeinsam mit dem Ausbilder, ohne Atemschutzgerät, in einen der Brandsimulationsräume gingen und dort eine Brandstelle gezündet wurde. Sehr deutlich war dort die Hitzestrahlung auf den unbedeckten Körperstellen (Gesicht und Hände) und die gute Abschirmfunktion der Schutzkleidung zu spüren. Danach wurde dann Wasser in die Brandstelle gesprüht, hier zeigte sich wie groß die Gefahr ist, sich durch den aufsteigenden Dampf zu verbrühen.

In der ersten Übung mussten dann ein PKW-Brand in einer Garage und ein Zimmerbrand gelöscht und die Räume durch Öffnen von Fenstern und Türen belüftet werden.
Die Vorgehensweise war bei allen Übungen gleich, jeweils acht Geräteträger bildeten ein Team. Jedes Team bestand aus vier Trupps, einem Angriffstrupp der unter umluftunabhängigem Atemschutz zusammen mit einem Ausbilder in das Gebäude vorging, einem Rettungstrupp, der, ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet, vor dem Gebäude bereit stand, einem Schlauchtrupp, der die Wasserversorgung für den Angriffstrupp aufbaute und einem vierten Trupp, der pausieren konnte.
Nach jedem Durchgang gab es eine kurze Besprechung mit den Ausbildern und die Trupps wurden getauscht, so dass alle Trupps jedes Übungsszenario einmal durchliefen. Die beiden Teams arbeiteten parallel in zwei verschiedenen Räumen.

Nach der Mittagspause folgte die zweite Einsatzübung, in der ein Brand in einer Kellerwerkstatt simuliert wurde, der Einsatzbefehl lautete “Kellerbrand mit Menschenrettung”. Außerdem hatten die Trupps bei dieser Übung Handsprechfunkgeräte dabei und sollten ihre Vorgehensweise, sowie ihren Flaschendruck und ihren Standort regelmäßig an den Leitstand übermitteln.

Schon nach dem Öffnen der Türe zum Vorraum der Werkstatt zündete ein Flash-Over, durch die plötzliche Sauerstoffzufuhr von außen, unter der Decke durch.

Im Werkstattraum selbst stand ein Regal in Flammen, zusätzlich war der Raum noch vernebelt. Eine Person lag bewusstlos auf dem Boden und musste aus der Gefahrenzone gebracht und an einen weiteren Trupp übergeben werden, außerdem musste eine Butangasflasche aus dem Raum geborgen und das Feuer gelöscht werden.
Das komplette Möbilar der Anlage besteht aus speziellen Edelstahl, diese Brandstellen messen beim Löschen die Wassermenge, die darauf trifft und schalten die Flammen ab, sobald ausreichend viel Löschwasser gemessen wurde.

Die letzte Übung war ein Wohnungsbrand im ersten Stock, bei dem ein Schlaf- und ein Wohnzimmer in Volbrand standen. Auch hier musste wieder nach vermissten Personen gesucht und Rückmeldungen über Funk gegeben werden.

Schon beim betreten des Flures war der Feuerschein unter der Schlafzimmertüre erkennbar. Hinter ihr stand ein Bett lichterloh in Flammen und es war Kindergeschrei, das über Lautsprecher eingespielt wurde, zu hören.

In einer Wiege neben dem Bett lag ein Kleinkind, welches schnellstmöglich aus der Wohnung gerettet werden musste. Im Nebenraum dem Wohnzimmer brannte eine Couch und eine Küchenzeile, auch in diesem Raum lag eine bewusstlose erwachsene Person.
Nachdem alle Flammen gelöscht waren und kein Wiederentzünden mehr zu erwarten war, konnten die Atemschutzgeräteträger das Gebäude wieder verlassen und es folgte eine ausführliche Abschlussbesprechung, wo die Teilnehmer auch Kritik und Anregungen loswerden konnten.

Wenn auch durch die hohen pysischen Belastungen: strahlender Sonnenschein bei 28° C Außentemperatur, schwerer körperlicher Anstrengung und bis zu 600° C unter der Decke in den Brandräumen, etwas erschöpft, fuhren die Lehrgangsteilnehmer nach einem sehr interessanten und lehrreichen Tag wieder nach Hause, und jeder war sich sicher, dass er für den harten Feuerwehralltag eine ganze Menge wichtiger Verhaltensregeln dazu gelernt hat, die so in keiner anderen Übungsstrecke vermittelt werden können. 


Bericht und Fotos: Internet-Team