FF Rückersdorf beschafft halbautomatischen Frühdefibrillator

Als erste Feuerwehr im Landkreis Nürnberger Land ist die Feuerwehr Rückersdorf im Besitz eines halbautomatischen Defibrillators. In Anwesenheit von Feuerwehrarzt Bernhard Pleyer wurde das Gerät den Feuerwehrsanitätern übergeben. Die Beschaffung erfolgte über die Björn Steiger Stiftung im Rahmen der Aktion “Kampf dem Herztod”.


Von links nach rechts: künftiger Kommandant Rainer Krug, Feuerwehrarzt Bernhard Pleyer und erster Kommandant Günter Holzammer mit dem neu beschafften Gerät.

Die einzige effektive Möglichkeit, dem plötzlichen Herztod zu begegnen, ist die Defibrillation, die Abgabe eines koordinierten Elektroschocks. Im Falle des plötzlichen Herztodes kommt es zu Koordinierungsstörungen im Herzmuskel. Das Herz schlägt so schnell, dass es kein Blut mehr pumpt (Herzkammerflimmern). Die Folge ist Bewusstlosigkeit, Herz-Kreislaufstillstand, Tod. In dieser Situation zählt jede Sekunde, um eine dauerhafte Schädigung des Gehirns, die bereits nach drei bis sechs Minuten einsetzt, zu bekämpfen und somit die Überlebenschancen zu erhöhen.

Die Feuerwehr will durch die Anschaffung des Gerätes nicht nur den Eigenschutz des Feuerwehrpersonals, insbesondere der Atemschutzgeräteträger,  verbessern, sondern denkbar sind auch weitergehende Einsatzmöglichkeiten, wodurch man die Versorgung der Rückersdorfer Bevölkerung entscheidend verbessern kann. Hierbei geht es nicht um eine Konkurrenz zum herkömmlichen Rettungsdienst, sondern lediglich um eine Verkürzung des so genannten “therapiefreien Intervalls”. Feuerwehrarzt Pleyer betonte die Richtigkeit und Wichtigkeit dieser zukunftweisenden Investition. “Diese Geräte werden in naher Zukunft Standard werden. Mit der Aufstellung derartiger Geräte an markanten Punkten, z.B. U-Bahnhöfen, Kaufhäusern usw. ist bereits begonnen worden,” so Pleyer bei der Übergabe des Rückersdorfer Gerätes.

Früher war die Anwendung eines Defibrillators ausschließlich durch einen Arzt möglich. Der Arzt muss anhand des EKG-Bildes entscheiden, ob er den lebensrettenden Elektroschock auslöst. Bei den Geräten der neusten Generation analysiert das Gerät automatisch, ob ein Schock sinnvoll ist oder nicht. Das falsche Auslösen eines Schocks ist unmöglich. Durch diese neuartigen Analysemethoden ist es möglich, Elektroschocks durch medizinische Laien auszulösen. Um eine Wiederbelebung allerdings erfolgreich durchführen zu können, ist neben dem Gerät auch noch eine gründliche Helferausbildung nötig. Die Anwendung des Defi erfolgt nämlich immer in Kombination mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Die Basis der achtstündigen Ausbildung an dem Gerät ist bei der Feuerwehr Rückersdorf der Sanitäterlehrgang, der die Mindestqualifikation aller Feuerwehrsanitäter darstellt. Durch diese Kombination von Ausbildung und Gerät sind die zur Zeit sieben Feuerwehrsanitäter als Helfer universell einsetzbar.

Über die Ausbildung und Einweisung der Rückersdorfer Feuerwehrsanitäter auf einem derartigen Frühdefibrillator ist bereits ein gesonderter Bericht erschienen. Mehr dazu hier ….


Bericht und Foto: Frank Richartz